Alles hat seine Zeit: Let her go – Passenger

Manche Einsichten  sind vermutlich so alt wie die Menschheit  – und doch müssen wir da immer wieder durch, sie beschreiben, sie besingen. So wie Passenger mit Mike Rosenberg in seinem neuen Nr.1-Hit „Let her go“ aus dem Album „All the little Lights (2012). D

Die vollständigen Lyrics gibt es hier und das Video kann man auch hier ansehen.                                                                                                                           Alle Menschen streben nach dem Glück. Und wenn wir es erleben, dann wollen wir es festhalten, für immer.

„Staring at the bottom of your glass
Hoping one day you will make a dream last
but dreams come slow and it goes so fast..“

Und machen die Erfahrung: das geht nicht. Alles ändert sich. Ständig. Auch wir, unsere Gefühle, unsere Beziehungen.

„You see her when you close your eyes
Maybe one day you will understand why
Everything you touch surely dies…

Staring at the ceiling in the dark
Same old empty feeling in your heart
Love comes slow and it goes so fast“

Auch die Liebe verändert sich – und manchmal geht sie wieder. Gründe gibt es viele, Passenger glaubt, dass er zu viel gegeben, zu viel erwartet hat:

“Because you loved her too much
And you dived too deep…“

Schon im 3. Jh v.Chr. hat ein biblischer Philosoph das in die berühmten Worte gefasst „Alles hat seine Zeit“:

Alles, was auf der Erde geschieht, hat seine von Gott bestimmte Zeit: geboren werden und sterben, einpflanzen und ausreißen, töten und Leben retten, niederreißen und aufbauen, weinen und lachen, wehklagen und tanzen, Steine werfen und Steine aufsammeln, sich umarmen und sich aus der Umarmung lösen, finden und verlieren, aufbewahren und wegwerfen, zerreißen und zusammennähen, schweigen und reden. Das Lieben hat seine Zeit und auch das Hassen, der Krieg und der Frieden. (Prediger Salomo Kap.3) 

Ohne Veränderung gäbe es keine Vielfalt, keine Farben, keine Zeit. Menschliches Leben ist immer Leben in der Zeit. Das macht es so aufregende und bunt, aber auch so zerbrechlich und bedroht. Es gibt kein Licht ohne Schatten, keine Wärme ohne Kälte, kein Hoch ohne Tief, kein Heimweh ohne Fernweh, keine Nähe ohne Abschied:

„Well, you only need the light when it’s burning low
Only miss the sun when it starts to snow
Only know your lover when you let her go

Only know you’ve been high when you’re feeling low
Only hate the road when you’re missin‘ home…“

Was kann man also tun? Festhalten geht nicht, stillstehen geht nicht. Der biblische Salomo kommt zu dem Schluss:

„Ich bin zu der Erkenntnis gekommen: Das Beste, was der Mensch tun kann,  ist,sich zu freuen und sein Leben zu genießen, solange er es hat.“ (Pred. 3,12)

Gar  nicht so dumm. Im Hier und Jetzt leben. Das raten ja viele kluge Leute, auch die Buddhisten. Alles auskosten: das Bittere und das Süße. Lieben – und wenn es Zeit ist, dann auch loslassen.

„And you let her go…“

Manchmal bringt die Distanz dann auch die Erkenntnis und die Wahrheit über den anderen und über mich selbst:

„Only know your lover when you let her go“

Vielleicht macht man ja dann auch die Erfahrung, dass jemand, den man loslässt, freiwillig wieder kommt. Denn alles hat seine Zeit

Gitarren im Weltall: Space Oddity – David Bowie/Chris Hadfield

Egal, ob kluger Marketing-Trick der NASA oder einfach nur geniale Idee des kanadischen Astronauten Chris Hadfield: gelungen ist die Aktion auf jeden Fall. Millionen haben das Video gesehen und sind gerührt und begeistert vom ersten Musikvideo aus dem Weltall. Welcher Song würde sich besser eignen als eben jener Hit aus dem Jahr 1969 von David Bowie „Space Oddity“? Und wer denkt beim Titel nicht an den Film „2001: A Space Odyssey“ von Stanley Kubrick aus dem Jahr 1968?

In „Space Oddity“ von David Bowie (Lyrics hier) geht es um den Astronauten Major Tom, der in seiner „Blechbüchse“, dem Raumschiff, auf einer Weltraummission Anweisungen und Rückmeldung von der Bodenstation bekommt. Zunächst geht es um den Raketenstart:

“Ground control to Major Tom Take your protein pills and put your helmet on (Ten) Ground control (Nine) to major Tom (Eight) (Seven, six) Commencing countdown (Five), engines on (Four) (Three, two) (detach from station) Check ignition (One) and may God’s (Start) love be with you…”

In Hadfields Version gibt es hier eine kleine Abweichung: es werden keine Pillen genommen an Bord der ISS (wer’s glaubt,…)sondern stattdessen technische Anweisungen gegeben: lock your Sojus hatch

Der Start ist offenbar gelungen und Major Tom ist ein Star! Die Boulevardpresse reißt sich um persönliche Details und will sogar wissen, welche Hemdenmarke er trägt – das war in den 60ern offenbar nicht anders als heute. Chris Hadfield wird wissen, wovon er da singt. Er ist ein Social-Media- Star – seine Tweets verfolgen beinahe 1 Million Menschen.

“This is ground control to Major Tom, you’ve really made the grade
And the papers want to know whose shirts you wear
Now it’s time to leave the capsule if you dare…”

Hadfield hat die ISS nicht verlassen, deshalb ändert er hier “leave” in “guide” – macht Sinn.

Was er dann beschreibt, wird durch die Video-Aufnahmen aus der Raumstation aufs Schönste illustriert:

“And I’m floating in a most peculiar way
And the stars look very different today
Here am I sitting in a tin can far above the world
Planet Earth is blue and there’s nothing I can do (left to do)…”

Schon hier auf der Erde kann der Blick in den Sternenhimmel große Gefühle auslösen: Wer bin ich angesichts dieser unendlichen Weite? Wie klein erscheinen mir meine Sorgen und Probleme! Woher kommt das alles, wohin führt es? Gibt es einen Anfang und ein Ende?                                                                                                                              Dabei hat man aber immerhin noch festen Boden unter den Füßen. Wie viel beeindruckender muss die Perspektive aus dem Weltraum sein: unser blauer Planet –  nur einer von vielen, so weit weg, so außer unserer Kontrolle!

Major Tom genießt die Stille und Ruhe und denkt an seine Lieben. Er sendet seiner Frau Grüße:

“Though I’m(I’ve flown) past one hundred thousand miles, I’m feeling very still
And I think my spaceship knows which way to go
Tell my wife I love her very much, she knows…”

Vielleicht hat er schon eine Vorahnung, denn die Geschichte geht ja nicht gut aus           Deshalb gibt es hier wieder kleine Änderungen bei Hadfield:

„…and before too long I know it’s time to go…
our commander comes down back to earth and knows…”

Denn die Katastrophe bahnt sich an, der Kontakt wird unterbrochen:

„Ground control to Major Tom, your circuit’s dead, there’s something wrong                                                                         Can you hear me, Major Tom?”

Hadfield ändert den Schluss souverän:… 


  „and before too long I know it’s time to go                           our commander comes down back to Earth and knows         Ground Control to Major Tom                                                 The time is near it’s not too long                                              Can you hear me Major Tom?“                                              Here I’m sitting in my tin can                                                       A last glimpse of the world                                                   Planet Earth is blue and there’s nothing left to do…“      

   

Wir wissen ja auch, dass er gut wieder auf dem blauen Planeten gelandet ist, Gott sei Dank. An der Raumfahrt und ihren Projekten scheiden sich die Geister. Das kostet alles unheimlich viel Geld – das auch anderswo benötigt wird. Durch die neuen Medien können heute viel mehr Menschen teilhaben an den außerirdischen Eindrücken. Vielleicht begeistern sich auf diese Weise mehr Menschen dafür.                                                                                                                                                      Es ist sicherlich kein Zufall, dass jetzt gerade die Frage der Mars-Besiedelung wieder durch die Presse ging. Es soll ja schon  Enthusiasten geben, die bereit wären für ein One-Way-Ticket zum Mars… Die Mars Society probt das Marsleben in unwirtlichen Gegenden der Erde, dafür finden sich auch Sponsoren.

Ich weiß ja nicht… Einerseits finde ich das alles sehr spannend und interessant. Die

Grenzen des Wissens verschieben sich immer mehr – hinein in die kleinsten Strukturen und in die größten Entfernungen.

Mich wird wahrscheinlich keiner fragen, ob ich mit auf den Mars will mit diesem One-Way-Ticket. Aber ich hätte sowieso abgelehnt.

 Was ich allerdings gar nicht „odd“ finde, sondern was mich viel mehr beruhigt, ist dieses schöne Video von Chris Hadfield zu David Bowies „Space Oddity“.                            Auch im Weltraum gibt’s Gitarren – und Musik!                                                            Vielleicht kann man dann da auch leben… 😉

Gehen oder bleiben? Just Give Me a Reason – Pink

Pink_(singer)

Das Video zum Song kann man hier sehen.

Pink weiß vermutlich, wovon sie hier im Song „Just give me a reason“ (Lyrics gibt’s hier) singt. Eine Frau, ein Mann, eine in die Jahre gekommene Liebe. Die Erinnerung an den Anfang: Leidenschaft, grenzenlose Liebe und Hingabe, Offenheit und die Erfahrung, dass da jemand ist, der meine Wunden heilt, der mir guttut:

„Right from the start
You were a thief
You stole my heart
And I your willing victim
I let you see the parts of me
That weren’t all that pretty
And with every touch you fixed the.“

Aber im Rückblick ist da auch schon ein Verdacht: Warst du nicht von Anfang an ein Dieb, der mir das Herz gestohlen hatte und ich das wehrlose, ahnungslose  Opfer? War da nicht ein Ungleichgewicht in der Beziehung – von Anfang an? Und jetzt ist da der Zweifel, die Indizien für eine Untreue, für den Verfall der Liebe:

„Now you’ve been talking in your sleep oh oh
Things you never say to me oh oh
Tell me that you’ve had enough
Of our love, our love…“

Soll er doch zugeben, dass er genug hat, dass da eine andere ist, dass Langeweile und Alltag in die Beziehung Einzug gehalten haben. Bevor er antworten kann, kommt aber auch die Hoffnung zur Sprache, sie gibt noch nicht auf. Vielleicht gibt es ja eine Erklärung für den Wandel. Lass uns reden:

„Just give me a reason
Just a little bit’s enough
Just a second we’re not broken just bent
And we can learn to love again
It’s in the stars
It’s been written in the scars on our hearts
We’re not broken just bent
And we can learn to love again.“

Die Veränderung ist da, we’re not broken just bent“, von Narben ist die Rede und Verletzungen,  aber das muss ja noch nicht das Ende sein: man kann die Liebe neu lernen, hofft sie.

Und er? Ist das typisch Mann oder ist es einfach meistens so, dass einer die Krise sieht und der andere sie nicht wahrhaben will? Er weiß nicht, wovon sie redet: alles Einbildung, Schatz, wir sind ok, was du immer hast:

„I’m sorry I don’t understand
Where all of this is coming from
I thought that we were fine
Your head is running wild again
My dear we still have everythin‘
And it’s all in your mind
You’ve been havin‘ real bad dreams oh oh…“

Sie wendet ein: Ja, es WAR alles gut, aber jetzt ist etwas anders geworden, siehst du das nicht? Oh we had everything-  Yeah but this is happenin'“…

Wie ein Gespräch geht es weiter zwischen Pink und Nate Ruess von der Indie-Pop-Band fun, ein vorsichtiges pro und contra eines Beziehungsstatus:

„Sie: Oh tear ducts and rust
Er: I’ll fix it for us
Sie: We’re collecting dust
Er: But our love’s enough

Er: You’re holding it in
Sie: You’re pouring a drink…“

Jeder hat so seinen Bewältigungsmechanismus, aber gemeinsam kommen sie zum Schluss:

„No, nothing is as bad as it seems – we’ll come clean.“

Rost, Staub, Tränen – kann man eine lange Liebesbeziehung führen ohne sie? Pink und ihr Ehemann Carey Hart, der auch im Video zu sehen ist, haben hier vielleicht ein Stück Beziehungsgeschichte geschrieben. Seit 2006 verheiratet, wieder getrennt, dann aber doch ein gemeinsames Kind – 2013 schreiben sie das „verflixte 7.Jahr“. Das Lied „Just give me a reason“ gehört zum Album „The Truth about Love“ (2012) und scheint zumindest gegen den Trend anzusingen, eine „angestaubte“ Liebe wegzuwerfen, wenn es schwierig wird.

Man kann nach Gründen suchen, die Beziehung zu beenden oder eben nicht aufzugeben. „Just give me a reason…“ Haben die beiden ein Rezept? Sieht so aus: reden, sich erinnern, die Liebe suchen, auftauchen aus dem verwirrenden Strudel der Zweifel und des Misstrauens, reden, reden, lieben, weitermachen – sich nicht trennen eben. Ist doch ganz einfach, oder? 😉

Ein sehr schönes Gedicht zum Thema ist mir im Blog von Theomix begegnet, das gebe ich euch gerne mit auf den Weg:

                       wie lange bleiben

wie lange bleiben
wann ist es zeit
zu gehen

alles alt geworden
bringt bleiben gutes
entscheidet das wohlfühlen

wer setzt das maß
was ist der preis
wie lange bleiben

17. 4. 2013

Apokalypse now? Skyfall – Adele

Skyfall by yatish on deviant.ART cc by nc sa

Skyfall by yatish on deviant.ART cc by nc sa

Adele — Skyfall – MyVideo – ein Video zum Song

Skyfall – man meint, das zu verstehen, obwohl das Wort im englischen Wörterbuch gar nicht vorkommt. Zur Bedeutung:es muss etwas Bedrohliches sein. Erstens, weil es ein James-Bond-Film ist und zweitens, weil Fallen meistens schmerzhaft ist (z.B. „to fall in love :-)) und drittens, weil schon die alten Gallier wussten, dass es mit der Welt zu Ende geht, wenn ihnen der Himmel auf den Kopf fallen sollte.

Auch Adele, die britische Sängerin des neuen James-Bond-Titelsongs zum Film „Skyfall“, macht gleich zu Anfang klar, dass hier etwas zu Ende geht, was wiederum eine bedrohliche Erfahrung sein kann:

„This is the end
Hold your breath and count to ten
Feel the earth move and then
Hear my heart burst again“

Der final Count-down sozusagen – man fragt sich nur: ist das gleichzeitig der Soundtrack zum Ende des Maya-Kalenders (datiert auf Dezember 2012, das ist bald, nur wenige Wochen nach dem Bond-Film, zum Glück !) oder steckt dahinter eine ganz profane Aktion eines Bösewichts, die in guter 007-Manier mit reichlich Sprengstoff und Feuer einhergeht? Man weiß es nicht – und das Rätsel wird auch nicht gelöst im weiteren Verlauf des Songs:

„For this is the end
I’ve drowned and dreamt this moment
So overdue I owe them
Swept away, I’m stolen“

Das klingt reichlich kryptisch – und wer hier wem etwas schuldet, ist mir auch nicht klar, aber egal – seien wir einfach ebenso wie Adele überwältigt von dem, was da kommt:

Let the sky fall,
When it crumbles
We will stand tall
Face it all together
At Skyfall
At Skyfall“

Adele umschifft das linguistische Problem, indem sie ganz einfach aus dem Nomen ein Verb macht .Und es wird deutlich: sie ist nicht allein – der Weltuntergang/Himmelsturz/Skyfall wird gemeinsam durchgestanden, wenn auch mit gewissen Einschränkungen:

„Skyfall is where we start
A thousand miles and poles apart
Where worlds collide and days are dark
You may have my number
You can take my name
But you’ll never have my heart“

Gestatten: Bond, James Bond. My number? 007 – das muss reichen. Das Herz ist heute hier morgen dort oder im nächsten Film, beim nächsten Bond-Girl. Das sollten die doch inzwischen wissen, dass das kein Mann fürs Leben ist. Aber im Moment der Gefahr oder gar des Weltuntergangs ist der Mann ja keine schlechte Wahl (da kommt’s eh nicht aufs Morgen an) – und die Mädels sind ja auch nicht anders drauf.

„Where you go I go
What you see I see
I know I’d never be me
Without the Security of your loving arms
Keeping me from harm
Put your hand in my hand
And we’ll stand.“

…bis der Himmel einstürzt eben.

Aber natürlich ist das hier nicht wirklich das Ende, wo andere aufhören, fängt 007 erst richtig an:

„Skyfall is where we start…“

O-Ton Szene aus dem Film: “Jeder braucht ein Hobby”. „Und was ist Ihr’s? „  007:„Auferstehung“.

Also, nicht nachdenken, Adeles Stimme wirken lassen, Tickets besorgen (nicht in der ersten Reihe, da wird einem bei Bond-Filmen schwindelig und übel) und an die Auferstehung glauben… 🙂

Tatort See: Miriam – Norah Jones

Darf man das? Von Mord und Totschlag singen – und das mit einer so schönen Stimme und mit einem Ausdruck, als könne sie kein Wässerchen trüben? Na klar! Warum darf eine Sängerin nicht, was Schriftstellerinnen dürfen und reihenweise tun – Krimis schreiben. Das hat Norah Jones mit „Miriam“ auf ihrem Album „Little Broken Hearts“ (2012) getan.

Da fährt man mit der schönen Norah nichtsahnend im Ruderboot auf den See, nur um Zeuge eines blutigen Racheaktes zu werden:

„Miriam
That’s such a pretty name
I’m gonna say it when I make you cry
Miriam
You know you done me wrong
I’m gonna smile when you say goodbye …“

Say goodbye – und zwar für immer… Warum? Nun, die gute Miriam hat sich offenbar am falschen Mann vergriffen:

„When you were having fun
In my big pretty house
Did you think twice?
Miriam
Was it a game to you?
Was it a game to him?
Don’t tell me lies…“

Der betroffene Mann hat sich zwar ritterlicher Weise vor die gute Miriam gestellt – sie habe nicht angefangen, sondern er, aber das wird sie nicht retten – und ihn hat es auch nicht gerettet:

„I know he said it’s not your fault
But I don’t believe that’s true
I’ve punished him from ear to ear
Now I’ve saved the best for you
And I try not to hurt you
‚Cause you might not be that bad
But it takes a lot to make me go this mad…“

Sie ist wirklich böse und verletzt – und sie will Rache, denn die ist süß und hilft über den Schmerz hinweg:

„Oh, Miriam
That’s such a pretty name
And I’ll keep saying it
Until you die…
I’m gonna smile when
I take you life
Mmmm…“

Was ist passiert? Was der Songtext nur andeutet, macht das Video deutlicher: ein blutiges Ruder, eine mit einem Stein beschwerte gefesselte Frauenleiche im Wasser unter dem Boot, böse, böse…

Norah Jones nimmt damit die Tradition der „murder ballad“auf, die besonders in der Country Musik beliebt war.

Ist ja nur ein Song, und nicht zur Nachahmung empfohlen, das sagt auch Norah Jones im Interview:

„Q: What advice do you have for the brokenhearted?
A: Eat a cheeseburger, it will make you feel better [laughs]. I don’t know. Do something fun for yourself. Get your head out of your ass. You have to wallow in it for a while. But after a while it’s time to move on.“

Die Moral von der Geschicht‘? Traue schönen Frauen und stillen Wassern nicht? Wohl kaum. Aber ein bisschen böse steckt  in jedem von uns, das muss auch mal gesagt und  gesungen werden, finde ich… 😉

P.S. Als passionierte Krimi-Leserin frage ich mich nur: wo ist die zweite Leiche??? I’ve punished him from ear to ear... klingt nach noch mehr Blut…

Fatales Feuerwerk: Burn It Down – Linkin Park

Linkin Park – Burn It Down (Official Music Video) from Nguyen Do on Vimeo.

Das Leben schreibt manchmal gnadenlose Geschichten.  Eine solche erzählt „Burn it Down“ (Lyrics kann man hier nachlesen), die erste Single aus dem neuen Album  „Living Things“ von Linkin Park, das im Juni 2012 veröffentlicht wird. Feurig und bunt geht’s zu am Himmel der Band:

„The cycle repeated as explosions broke in the sky …                                                           The colors conflicted as the flames climbed into the clouds …“

Das ist aber offenbar kein unterhaltsames Silvesterfeuerwerk, das da über die Bühne geht. Der Refrain klagt:

„We’re building it up
To break it back down
We’re building it up
To burn it down
We can’t wait
To burn it to the ground .“

Zerstörend und verzehrend ist das Feuer und die Glut erfasst auch die Zuschauer – im Video am Ende auch die Sänger der Band Linkin Park.

„And you were there at the turn
Caught in the burning glow…“
Gewalt ist im Spiel und Enttäuschung und ja, auch Rachsucht:

„You told me yes
You held me high
And I believed when you told that lie
I played that soldier, you played king
And struck me down when I kissed that ring
You lost that right to hold that crown
I built you up but you let me down
So when you fall, I’ll take my turn
And fan the flames as your blazes burn.“

In einem Interview hat Mike Shinoda von Linkin Park sich zum Song geäußert und zwei Interpretationen angeboten. Es könnte um eine gescheiterte Liebesbeziehung gehen. Einer vergöttert den anderen, stellt ihn auf den Sockel, unterstützt ihn, kämpft für ihn (oder sie), vertraut ihm völlig – und wird am Ende enttäuscht, verleugnet, fallengelassen. Auch Versuche, die Beziehung zu retten, sind zum Scheitern verurteilt:

„I wanted to fix this  but couldn’t stop from tearing it down…“ und immer wieder: „We’re building it up to break it back down.“

Der Umgang des Menschen mit der Erde könnte noch mitschwingen in diesem „Burn it Down“ – ist nicht unsere Technik gleichzeitig aufbauend und zerstörerisch? Wir wollen die Umwelt retten, können uns aber nicht vorstellen, auf Wachstum zu verzichten: I wanted to fix this  but couldn’t stop from tearing it down…

Aber auch die Erfahrung in der Musikindustrie ließen sich hier hineinlesen, meinen Linkin Park. Der bejubelte Künstler, die hochgelobte Sängerin können ebenso schnell wieder auf den harten Boden der Realität zurückfallen, ganz ohne Mitleid. Der Konkurrenzkampf ist gnadenlos.

Kann ja sein, dass solche Erfahrungen, egal ob im Privatleben oder im beruflichen Umfeld, zu Rachefantasien animieren. Die Realität gibt Linkin Park Recht, besonders im privaten Bereich scheint dieses „es-dem-anderen-heimzahlen“ nach dem schmerzlichen Scheitern einer Beziehung besonders beliebt zu sein. Einvernehmliche Trennungen in Freundschaft sind eher die Ausnahme.

Sind wir Menschen tatsächlich so?  So zum Scheitern verurteilt, so hilflos unseren Instinkten ausgeliefert, so (selbst-)zerstörerisch?

Die einzige Hoffnung scheint der Gedanke des Anfangs zu sein: „The cycle repeated…”

Nach jedem Zusammenbruch folgt ein Neuanfang – und wir wissen ja: “Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben“ (H.Hesse, Stufen).

Kein Happy End in diesem Song, aber das gibt’s im Leben ja auch nicht immer. Auch die negativen, erschreckenden Erfahrungen, die wir als Menschen machen, können zu Musik werden und helfen manchmal sogar dabei, sie zu ertragen.

Alles hat eben seine Zeit.

Wer kümmert sich? We take care of our own – Bruce Springsteen

Das offizielle Video zum Song kann man hier ansehen: Bruce Springsteen – We Take Care Of Our Own on MUZU.TV.

The Boss is back. Immer noch patriotisch-amerikanisch. Immer noch rockig und hymnisch. Auf seinem neuen Album „Wrecking Ball“ (Abrissbirne) vom März 2012 nimmt sich Bruce Springsteen wieder einmal die amerikanische Befindlichkeit vor – und wird mit dem Song „We take care of our own“ (Lyrics gibts hier) kurzer Hand vom amtierenden Präsidenten Barack Obama höchstpersönlich (oder haben ihm das seine Berater empfohlen?) in die offizielle Playlist des amerikanischen Wahlkampfs aufgenommen.

Da hat der Präsident das Anklopfen an seiner Tür offensichtlich vernommen – oder ist da eine noch höhere Adresse gemeint?:

“I been knocking on the door that holds the throne…”

Wie dem auch sei, die Antwort ist einigermaßen verheerend und es wundert mich schon, dass es dieser Song in die Playlist Obamas geschafft hat. Die Politik der letzten Jahre kommt nämlich nicht so gut weg in diesem Song:

“I been stumbling on good hearts turned to stone
The road of good intentions has gone dry as a bone”

Was ist mit all den Versprechen und guten Vorsätzen? Wo ist der „change“, die große, durchgreifende Veränderung in der amerikanischen Gesellschaft? Anspielungen auf die Katastrophen der letzten Jahre, Wirbelsturm Katrina, die Zerstörung von New Orleans und das mangelhafte Verwalten der Not kommen hier zum Ausdruck:

„From Chicago to New Orleans
From the muscle to the bone
From the shotgun shack to the Superdome
There ain’t no help, the cavalry stayed home
There ain’t no one hearing the bugle blowin’…”

Sechs  Fragen, sechs  Anklagen bilden das Kernstück des Songs:

“Where’re the eyes, the eyes with the will to see
Where’re the hearts that run over with mercy
Where’s the love that has not forsaken me
Where’s the work that’ll set my hands, my soul free
Where’s the spirit that’ll reign over me
Where’s the promise from sea to shining sea…”

Augen, die die Not der Menschen sehen.    Herzen, die barmherzig sind.    Eine Liebe, die einen nicht aufgibt.   Arbeit, die die Seele befreit.     Ein Geist, der beflügelt und leitet.  Ein Versprechen, das den amerikanischen Traum in seiner Ausdehnung von Küste zu Küste ausmacht.

Das hat durchaus religiöse Dimensionen. Man achte mal auf seine Körperhaltung bei Where’s the love that has not forsaken me? – Bibelkundige haben da sicherlich so ihre Assoziationen…

Glaube, Liebe, Hoffnung, diese drei vermisst Bruce Springsteen in seinem Amerika, das sich den christlichen Glauben doch so demonstrativ auf die Fahne schreibt.

Fazit: Wir kümmern uns selbst um unsere Probleme – oder wir kümmern uns um unsere eigenen Probleme?

„We take care of our own
We take care of our own
Wherever this flag’s flown
We take care of our own…“

Das könnte  durchaus einen doppelten Boden haben. Sozialromantisch gesehen: der arme kleine Mann, die arme kleine Frau hat von der Politik, von den Reichen keine Hilfe zu erwarten. Was bleibt, ist die Solidarität untereinander – hopefully…

Oder: Jeder ist sich selbst der Nächste. Wo immer Stars and Stripes im Wind wehen, herrschen Egoismus und die Suche nach dem eigenen Vorteil.

Wie auch immer Obama den Song Bruce Springsteens verstehen mag, in seinen Wahlkampf aufgenommen klingt es wie ein erneutes Versprechen: Yes, we can – wir Amerikaner kümmern uns! Bleibt die Frage: um wen oder was? Aber das will ja vielleicht gar keiner so genau wissen. Kann man jedenfalls gut mitsingen: We take care of our own… ♫ ♫ ♫

Sehnsucht nach Ewigkeit: Tage wie diese – Die Toten Hosen

Die pure Lebens- und Feierfreude kommt in der neuen Single der Toten HosenTage wie diese“ ‘rüber – keine Frage. Das Video zum Song explodiert in Farbe, Bewegung, Begeisterung. Das Lied besingt eine Verabredung, ein Treffen, das lange vereinbart war:

„Ich wart seit Wochen, auf diesen Tag
und tanz vor Freude, über den Asphalt
Als wär’s ein Rythmus, als gäb’s ein Lied
Das mich immer weiter, durch die Straßen zieht
Komm dir entgegen, dich abzuholen, wie ausgemacht
Zu der selben Uhrzeit, am selben Treffpunkt, wie letztes Mal“

Musik, Tanz, Party, viele Leute, Festivalstimmung. Musik begeistert, vereint:

„Durch das Gedränge, der Menschenmenge
Bahnen wir uns den altbekannten Weg
Entlang der Gassen, zu den Rheinterrassen
Über die Brücken, bis hin zu der Musik
Wo alles laut ist, wo alle drauf sind, um durchzudreh’n
Wo die Anderen warten, um mit uns zu starten, und abzugeh’n“

Musik lässt den Alltag und die Sorgen vergessen, ich gehöre dazu, ich bin icht mehr allein:

„Das hier ist ewig, ewig für heute
Wir steh’n nicht still, für eine ganze Nacht
Komm ich trag dich durch die Leute
Hab keine Angst, ich gebe auf dich Acht
Wir lassen uns treiben, tauchen unter, schwimmen mit dem Strom
Dreh’n unsere Kreise, kommen nicht mehr runter, sind schwerelos“

Musik und ihr Erleben in der Gemeinschaft ist sinnstiftend, hebt mich über das Jetzt hinaus, da klingt etwas an, das mehr als irdisch ist. Es soll immer so bleiben, es soll kein Ende,  keine Begrenzung, keinen Tod geben. Wahrscheinlich sind wir Menschen die einzigen Lebewesen, die wissen, dass sie sterben püssen, die ihren eigenen Tod fürchten, die sich nach Ewigkeit sehnen und überhaupt eine Ahnung von Ewigkeit und Unendlichkeit haben.

„An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
Wünsch ich mir Unendlichkeit“

Das Thema Ewigkeit gehört ursprünglich in den Zuständigkeitsbereich  der Religionen. Längst taucht es aber im säkularen Alltag auf. Scheint etwas durchaus Menschliches zu sein, diese Sehnsucht. Sie entstammt sicherlich der Angst vor dem Tod und der Ungewissheit, die dieser mit sich bringt. Aber auch der Freude am Leben, dem Wunsch, das Schöne als unendlich zu erleben, ihm Dauer zu geben.

Heute ist Ostern. Ein Fest, das das Leben feiert. Dies soll sicherlich kein Osterlied sein und die Bilder des Videoclips entstammen offensichtlich keiner kirchlichen Osterfeier.

Trotzdem: die Botschaft  dieses Lieds der Toten Hosen „Tage wie diese“ und die gute Nachricht von der Auferstehung Jesu am Ostermorgen und dem Sieg des Lebens über den Tod klingen irgendwie verwandt:

„In dieser Nacht der Nächte, die uns so viel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
Erleben wir das Beste, und kein Ende ist in Sicht
Kein Ende in Sicht“

In diesem Sinne:  Frohe Ostern euch allen! 😉

Stadt-Ansichten – Unheilig und Max Prosa

Zwei Musiker, zwei Lieder,  zwei Stimmungen, ein Thema – und doch könnten sie unterschiedlicher nicht sein, diese beiden  Songs: „Lichter der Stadt“ von Unheilig aus dem  neuen gleichnamigen  Album und „Abgründe der Stadt“ aus Max Prosas Album „Die Phantasie wird siegen„.

Es gibt ja Menschen, die lieben das Landleben und andere, die lieben Großstädte und ihre Atmosphäre, ihr Glitzern, ihren Trubel und ihre Anonymität. Ich gehöre dazu. New York ist für mich der Inbegriff einer solchen Stadt –  laut, hektisch, gefährlich, ja, aber auch bunt, lebendig, kreativ, atemberaubend in vielerlei Hinsicht. Auch ich mag  den Blick von oben, wie ihn Unheilig hier in seinem Lied beschreibt und im Video vorführt  – hier auf seiner Website anzusehen.

„Ich nehme mir die Zeit
Auf die Dächer der Stadt zu gehen
Dem Leben zuzusehen
Still zu stehen
Alles wirkt so klein
Unscheinbar entfernt und weit
Das Leben pulsiert hier
Weit weg von mir“

Die Gefühle, die da bei ihm aufkommen, sind durchweg positiv:

„Ich lehne mich zurück
Und genieße dieses Glück… Hier fühle ich mich frei“

Er ist zwar in der Stadt, aber eben nicht wirklich in sie eingetaucht, alles ist weit weg, klein, so von oben. Er ist allein, und das in der Millionenstadt, aber nicht, weil er einsam ist wie viele es dort vielleicht sind, sondern weil er es so will, weil er diese Ruhe sucht und genießt:
„Ich bin mit mir allein…
Der Alltag fliegt an mir vorbei
Fernab der Jagd des Lebens
Fühle ich mich frei…    Alles wirkt so klein
Das Leben pulsiert weit weg von hier…“

Ganz anders Max Prosa.

Schon der Titel seines Songs sagt an, wie er die Stadt erlebt – als abgründig, grell, dumm und hässlich:

„Drei Tage ohne Schlaf, ich lieg’ im grellen Neonlicht,
nimm mich mit irgendwohin, doch bitte frag mich nicht
wo ich zuhaus’ bin, ich weiß nur: bestimmt nicht hier…

Nimm mich raus aus den Abgründen der Stadt,
irgendwo ist das Schöne, auch heute Nacht…“

Und die Menschen in der Stadt? Sie wirken auf ihn wie Zuschauer in einer Zirkusnummer, die längst vorbei ist – sie lachen trotzdem und merken gar nicht, dass sie über sich selbst und ihre Ungeschicklichkeiten lachen:

„Wo wir alle dumm rumsteh’ n und zuseh’ n wie zerlumpte Clowns
ihre eignen Schatten jagen, es macht Spaß ihnen zuzuschaun,
bis irgendwer behauptet, es ist alles Spiegelglas – und wir sind das.“

Die Stadt, sie macht unfrei, sie erdrückt die Fantasie, ihre Gesetze lähmen und beengen:

„Wo wir alle dumm rumsteh’ n, in schweren Stiefeln der Realität,
in denen man, wenn überhaupt, immer nur kleine Schritte geht…“

Es gibt für ihn nur einen Weg aus diesem Gefängnis heraus: wenn nicht die reale Flucht aus der Stadt, dann wenigstens die Fantasie, die Reise in Gedanken, die das Thema des ganzen Albums ist:

„Und ich tanze in Gedanken, dort wo es mir gefällt,
barfuß auf den Straßen am Ende dieser Welt,
und auf den Eisenbahnbrücken ins Nichts,
nur nicht hier.“

Ja, die Gedanken sind frei, zum Glück. Vielleicht hätte  Max Prosa auch einfach mal eine andere Perspektive wählen sollen und die so gehasste Stadt von oben ansehen sollen.

Aber vielleicht hätte sich Herr Unheilig auch erst mal in die Niederungen der von ihm besungenen Stadt begeben sollen, bevor er ihr Loblied singt.

Wer Recht hat? Schon in der Bibel spannt sich der Bogen der Menschheitsgeschichte zwischen Garten und Stadt, Paradies und himmlischem Jerusalem. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich  im Auge des Betrachters.

Unheilig schwebt nicht nur optisch über den Dächern, er hält sich auch so ein bisschen ‘raus aus dem städtischen und menschlichen Wirrwarr des Lebens, sagt er selbst in einem Interview: „Ich versuche schon seit Jahren mit der Musik meine Welt positiv zu sehen, sonst wäre es ja total trostlos“…Das ist wie ein Kinofilm, ohne Happy End ist das total unerfüllend. Ich brauche zum Schluss den Helden, der in den Sonnenaufgang reitet. Wenn der nicht da ist, bin ich frustriert.“ (1Live Interview)

Max Prosa, der junge Mann auf der Suche nach Sinn und einer Heimat, nimmt den Schmerz etwas genauer unter die Lupe. Es gefällt mir, dass er sucht und fragt und sich hineinbegibt in die Abgründe. Das ist eben das Leben, es klappt nicht immer mit dem Happy End…  Ist der Jüngere hier weiser als der Ältere? 😉

„Nimm mich mit irgendwohin, doch bitte frag mich nicht
wo ich zuhaus’ bin, ich weiß nur: bestimmt nicht hier.“

Weise Einsichten: OK Go – Needing / Getting

Zugegeben – bei dem Song ist erst mal das Video der Hingucker, dann achtet man auf die Musik und zuletzt auf den Text. Aber der Song hat eben auch einen Text – und so gehaltlos ist der gar nicht!

OK Go,  eine amerikanische Rockband aus Chicago, haben mit Needing/Getting einen absoluten Youtube-Hit gelandet, zur Zeit über 16 Millionen mal angeklickt.  Dass ein Auto auch Musik machen kann, wissen wir jetzt – eine unglaubliche Planung und Präzision muss dahinter stehen, alle Achtung! Wer hat all die Gitarren am Wegesrand installiert und justiert, die Klangstäbe aufgehängt, die Klaviere aufgestellt?

OK Go haben dafür offenbar Zeit, denn mit der Liebe läuft’s zur Zeit nicht so gut, wenn man den Lyrics von Needing/Getting glauben darf. Und anstatt die ganze Zeit einfach nur dazusitzen und auf die Verflossene zu warten, wird man doch lieber kreativ!

„So I been sitting around
Wasting my time
Wondering what you been doing…“

Sie ist weg, aber er kommt nicht von ihr los – was sie wohl macht?

„Aw, and it ain’t real forgiving
It ain’t real forgiving
Sitting here picturing someone else living…“

Was schief gelaufen ist? Wir wissen es nicht und es wird auch nicht verraten. Es hört sich so an, als gäbe es etwas zu vergeben – aber wie geht das und kann man das, wenn man einfach nur an jemanden denkt oder muss man sich dafür begegnen?

Das Drama ist: er liebt sie noch, er braucht sie –

„And I, yeah, I still need you, but what good’s that gonna do?“

Das hilft nix, denn, so die weise Erkenntnis des Songs:

„Needing is one thing and getting, getting is another.“

Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten: sie vergessen  oder hoffen, dass sie ihre Meinung ändert.

Möglichkeit eins: geht nicht, wenn man jemanden liebt, denn…

„… I’ve been hoping for months
Hoping for years
Hoping I might forget
Aw, but it don’t get much dumber
It don’t get much dumber
Than trying to forget a girl when you love her.“

Und was ist mit Möglichkeit zwei? Genauso aussichtslos, denn – hier kommt wieder eine weise Erkenntnis ins Spiel bzw. in den Liedtext von Needing/Getting

„I’ve been waiting for months
Waiting for years
Waiting for you to change
Aw, but there ain’t much that’s dumber
There ain’t much that’s dumber
Than pinning your hopes on a change in another.“

Es stimmt schon – die Chance einen Menschen zu ändern, ist nicht allzu groß. Wie schwer ist es schon, sich selber zu ändern – um wie viel geringer die Aussicht, bei einem anderen so etwas zu bewirken.

Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, zum Glück:

„When?
When?
Why not now?
Why not me?“

Ja, warum eigentlich nicht er? Bei so viel Kreativität und Spaß seitens der Band OK Go mit dem Video zu Needing/Getting  sollte sich die Angebetete das vielleicht doch noch mal überlegen, oder?  😉

P.S. Interessanter Clip über die Entstehung des Videos: