Fatales Feuerwerk: Burn It Down – Linkin Park

Linkin Park – Burn It Down (Official Music Video) from Nguyen Do on Vimeo.

Das Leben schreibt manchmal gnadenlose Geschichten.  Eine solche erzählt „Burn it Down“ (Lyrics kann man hier nachlesen), die erste Single aus dem neuen Album  „Living Things“ von Linkin Park, das im Juni 2012 veröffentlicht wird. Feurig und bunt geht’s zu am Himmel der Band:

„The cycle repeated as explosions broke in the sky …                                                           The colors conflicted as the flames climbed into the clouds …“

Das ist aber offenbar kein unterhaltsames Silvesterfeuerwerk, das da über die Bühne geht. Der Refrain klagt:

„We’re building it up
To break it back down
We’re building it up
To burn it down
We can’t wait
To burn it to the ground .“

Zerstörend und verzehrend ist das Feuer und die Glut erfasst auch die Zuschauer – im Video am Ende auch die Sänger der Band Linkin Park.

„And you were there at the turn
Caught in the burning glow…“
Gewalt ist im Spiel und Enttäuschung und ja, auch Rachsucht:

„You told me yes
You held me high
And I believed when you told that lie
I played that soldier, you played king
And struck me down when I kissed that ring
You lost that right to hold that crown
I built you up but you let me down
So when you fall, I’ll take my turn
And fan the flames as your blazes burn.“

In einem Interview hat Mike Shinoda von Linkin Park sich zum Song geäußert und zwei Interpretationen angeboten. Es könnte um eine gescheiterte Liebesbeziehung gehen. Einer vergöttert den anderen, stellt ihn auf den Sockel, unterstützt ihn, kämpft für ihn (oder sie), vertraut ihm völlig – und wird am Ende enttäuscht, verleugnet, fallengelassen. Auch Versuche, die Beziehung zu retten, sind zum Scheitern verurteilt:

„I wanted to fix this  but couldn’t stop from tearing it down…“ und immer wieder: „We’re building it up to break it back down.“

Der Umgang des Menschen mit der Erde könnte noch mitschwingen in diesem „Burn it Down“ – ist nicht unsere Technik gleichzeitig aufbauend und zerstörerisch? Wir wollen die Umwelt retten, können uns aber nicht vorstellen, auf Wachstum zu verzichten: I wanted to fix this  but couldn’t stop from tearing it down…

Aber auch die Erfahrung in der Musikindustrie ließen sich hier hineinlesen, meinen Linkin Park. Der bejubelte Künstler, die hochgelobte Sängerin können ebenso schnell wieder auf den harten Boden der Realität zurückfallen, ganz ohne Mitleid. Der Konkurrenzkampf ist gnadenlos.

Kann ja sein, dass solche Erfahrungen, egal ob im Privatleben oder im beruflichen Umfeld, zu Rachefantasien animieren. Die Realität gibt Linkin Park Recht, besonders im privaten Bereich scheint dieses „es-dem-anderen-heimzahlen“ nach dem schmerzlichen Scheitern einer Beziehung besonders beliebt zu sein. Einvernehmliche Trennungen in Freundschaft sind eher die Ausnahme.

Sind wir Menschen tatsächlich so?  So zum Scheitern verurteilt, so hilflos unseren Instinkten ausgeliefert, so (selbst-)zerstörerisch?

Die einzige Hoffnung scheint der Gedanke des Anfangs zu sein: „The cycle repeated…”

Nach jedem Zusammenbruch folgt ein Neuanfang – und wir wissen ja: “Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben“ (H.Hesse, Stufen).

Kein Happy End in diesem Song, aber das gibt’s im Leben ja auch nicht immer. Auch die negativen, erschreckenden Erfahrungen, die wir als Menschen machen, können zu Musik werden und helfen manchmal sogar dabei, sie zu ertragen.

Alles hat eben seine Zeit.

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Wer bin ich? Immortality – Bee Gees / Celine Dion

Wieder ist einer der Großen in der Musikwelt gegangen. Robin  Gibb ist gestern in London seinem Krebsleiden erlegen. Als die Bee Gees haben die Brüder Barry, Maurice und Robin Gibb mich in meiner Jugend musikalisch begleitet – unverkennbare  Stimmen, unverwechselbare Melodien und Erinnerungen – Saturday Night Fever, yeah…

Den Song „Immortality“ (Lyrics gibt es hier, Dank auch an Heinrich für den Tipp zum Lied) haben sie 1998 für Celine Dion geschrieben, die ihn im Video auch mit den Bee Gees zusammen singt.

Es gibt diese Momente im Leben, da wagen wir Menschen die ganz großen Gedanken. Meist sind es Übergänge, Zeiten des Umbruchs, Abschiede, die  uns fragen lassen: Wer bin ich eigentlich, wo stehe ich, wo ist mein Platz im großen Ganzen?

“So this is who I am,
And this is all I know,
And I must choose to live,
For all that I can give,
The spark that makes the power grow
And I will stand for my dream if I can,
Symbol of my faith in who I am…”

Auch wenn ich vielleicht nicht das ganze Bild erfasse, nicht weiß, wohin die Reise geht, stehen bleiben geht nicht. Da ist dieser Funke, der mich am Leben erhält, der meinen Traum nährt, der dem Glauben an mich selber Stärke gibt. Wo das fehlt, wo dieser Funke verglüht, da erlischt auch der Lebenswille.

Und so sind wir alle auf dem Weg durch die Ewigkeit:

I make my journey through eternity“.

Die Frage ist nur: heißt das auch, dass wir unsterblich sind?

„I will make them give to me – immortality“

Ist das vermessen – oder gibt es das eben, Menschenleben, die verglühen, wie ein Funken im Feuer, und diejenigen, die bleiben? Die meinen, dass sie eine Mission zu erfüllen haben?

“Fulfill your destiny… Cos I have found a dream that must come true… There is a vision and a fire in me…”

Die Geschichte scheint dieser Idee recht zu geben. So viele vergessenen Leben und daneben die, deren Namen die Geschichtsbücher füllen. Diese Art von Unsterblichkeit ist nicht für jeden.

Andererseits, es gibt diese Momente auch im Leben der normalen Sterblichen, in denen wir uns nichts mehr wünschen als eben dieses „Nicht-enden-wollen“ – auch davon spricht das Lied  „Immortality“:

“But you are my only… I keep the memory of you and me inside…With all my love for you… We don’t say goodbye…”

Die Liebe will Ewigkeit, auch wenn die Erfahrung immer wieder dagegen spricht. Nichts ist berechenbar:

“I’m sorry I don’t have a role for love to play… My fate is on the wind,
The king of hearts, the joker’s wild… ”

Wir wünschen uns Liebe, die nicht endet und Leben, das nicht bedroht ist durch den Tod. Beides gibt es nicht für uns auf dieser Erde.

Auch Robin Gibb hat den Kampf gegen den Krebs verloren. Vergessen wird er sicherlich so bald nicht. Nach menschlichem Ermessen ist das aber wohl nur eine Frage der Zeit…

Wenn da nicht die Ewigkeit wäre und der, der die Zeit in Händen hält. Da bestünde dann doch Hoffnung auf „immortality“, Unsterblichkeit. Vielleicht ist da ja doch Einer, der zu uns sagt:

„I keep the memory of you and me, inside
We don’t say goodbye
We don’t say goodbye
With all my love for you.”

Schön wär’s doch…