Nimm dir das Leben – Udo Lindenberg

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Udo Lindenberg hat es dieses Jahr geschafft, mit dem Album „Udo Lindenberg MTV unplugged“ wieder ganz groß und locker rauszukommen – sehr schöne Remakes seiner Songs sind da entstanden, zusammen mit Künstlern wie Clueso, Max Herre, Inga Humpe und Jan Delay und  – und Udo und Clueso hat es ganz weit hinauf  in die Charts verschlagen mit „Cello“.

Nimm dir das Leben“  ist jetzt zwar kein richtiger Weihnachtssong, aber dieses Lied hat auch irgendwie etwas damit zu tun, mit der Liebe zum Leben.  Um die geht es ja Weihnachten auch, wenn der, der das alles hier ins Leben gerufen hat, sich nicht zu schade ist, sich mitten hinein zu begeben in unser manchmal recht armseliges und mühseliges Leben.

Der auch etwas „alt“ gewordene Udo singt hier einem Freund Mut zu, der es nötig hat, und ruft ihm vergangene glorreiche Zeiten in Erinnerung:

„Wir war‘n  zwei hammerkrasse Typen, zwei  wie‘s sie nur einmal gab,                          früher war‘n wir doch unsterblich…“.

Aber jetzt?

„Jetzt stehst du mit einem Bein im Grab.                                                                               Die Welt da draußen macht dich fertig und du sagst du hast genug..“

So ist das manchmal mit der Kraft und der Energie – die Akkus sind leer, ans Aufladen denkt man zu spät und schon geht das Licht aus:

„Wo ist deine Power hin, wo ist sie geblieben?“

Es ist schon seltsam, dass ausgerechnet die so schöne Weihnachtszeit viele an die Grenzen der Erschöpfung treibt, so dass einigen sogar der Suizid als Ausweg erscheint, dass in vielen Familien ausgerechnet in dieser Zeit der Haussegen schief hängt – wie traurig ist das? Gut, wenn einem dann einer sagt:

„Wir sind doch keine Automaten, wir sind ein Wunder, du und ich,                                    lass die andern weiterhetzen,  weiterhetzen – wir nicht!                                                       Wir streunen locker durch die Gegend, mal sehn wohin es uns so bringt…

Nimm dir das Leben und lass es nicht mehr los,                                                             denn alles was du hast, ist dieses eine bloß.                                                                       Nimm dir das Leben und gib‘s nie wieder her,                                                                  denn wenn man es mal braucht, dann findet man es so schwer.“

Also: Leben nehmen, ja, aber im positiven Sinne des Wortes. Was das für jeden persönlich bedeutet, mag unterschiedlich sein. Letztendlich ist alles, was  Leben fördert – meins und das der anderen – gut und im Sinne des Erfinders, oder?

Und denkt dran: nehmt euch das wahre Leben so oft und wann immer ihr könnt – und lasst die andern weiterhetzen…  😉  Macht mal Pause, bleibt stehen, setzt euch hin, hört Musik, singt, lest, liebt, lacht, redet mit anderen, oder bewegt euch, geht hinaus in die Natur, in die Stadt – findet heraus, was  euch gut tut – und seid ein Licht im Leben der anderen!

In diesem Sinne wünsche ich allen meinen Leserinnen und Lesern

lebendige, frohe Weihnachten und ein gutes Jahr 2012!

P.S. Jetzt, gegen Ende des Jahres 2012 kommt ein Video zum Song:

An alle Mädchen: Ihr seid – F**kin’ Perfect – Pink

Heute, am 8.März, ist Weltfrauentag. Da passt dieses Lied gut. Ein Lied von einer Frau über eine Frau und die Geschichte einer weiblichen Kindheit. Begleitet wird  der Song von einem  Video, das die im Lied angedeutete Problematik recht drastisch bebildert – so drastisch, dass es inzwischen offenbar auch eine „clean version“ ohne Sex und blutverschmierte Rasierklinge gibt, für den amerikanischen Markt….(?). Falls ihr Probleme habt, das Video abzuspielen, findet ihr es auch auf Pink’s Website. Die Lyrics mit Übersetzung gibt es hier.

Es geht um eine junge Frau, ihr zerstörerisches Selbstbild und mangelndes Selbstvertrauen: „You’re so mean, when you talk about yourself, you were wrong Filled with so much hatred…such a tired game”. Dieser Hass auf sich selbst führt oft genug zu den im Film gezeigten Verzweiflungshandlungen bei jungen Mädchen und Frauen: Magersucht und Bulimie, Ritzen und, als scheinbar letzen Ausweg: Suizid. „Mistreated, misplaced, misunderstood”, so fühlen sich diese jungen Frauen – und dieses Gefühl hat meistens eine lange Geschichte, die schon in der frühen Kindheit anfängt. Das kleine Mädchen im Film wird im Kindergarten geärgert – und noch ausgeschimpft, als es sich zur Wehr setzt. Die Mutter nörgelt an der Pubertierenden herum, der Zickenkrieg im Teenie-Alter um die „perfekte Figur“ führt zu Magersucht. Pink hat eine Botschaft an diese jungen Mädchen und Frauen: “Oh, pretty pretty please, don’t you ever ever feel like you’re less than f**kin‘ perfect. Pretty pretty please, if you ever ever feel like you’re nothing: You’re f**kin‘ perfect to me.”

Angeblich weiß die Sängerin, wovon sie spricht: “Made a wrong turn, once or twice.Dug my way out, blood and fire. Bad decisions, that’s alright – welcome to my silly life.

Es geht eben nicht darum, alles richtig zu machen im Leben, es den Kritikern recht zu machen, denn das kann sie sowieso nicht:  “Done looking for the critics, cause they’re everywhere. They dont like my jeans, they don’t get my hair. Exchange ourselves, and we do it all the time. Why do we do that? Why do I do that?” Warum sind wir nicht wir selbst?

It’s enough! I’ve done all I can think of, chased down all my demons”. Es ist eine Art Besessenheit, und viele Mädchen kommen da nicht alleine heraus. Manchen hilft es, von anderen die Ermutigung zu bekommen: „You are perfect“. Manche entdecken, was sie können, ihre Talente, wie die junge Frau im Videoclip ihr Maltalent. Vielen hilft nur eine Therapie. Es geht um tief sitzende Ängste : “The whole world’s scared, so I swallow the fear”. Herunterschlucken ist keine Lösung, denn dann setzt sich der Teufelskreis fort. Die junge Frau im Video durchbricht ihn. Die Rahmenhandlung zeigt sie als junge Mutter eines Mädchens. Am Ende flüstert sie ihrer Tochter zu: „You are perfect to me“ – auf diesen Satz hat sie selbst lange warten müssen.

Ein eingängiger,  musikalisch sicherlich nicht besonders anspruchsvoller Song mit einer wichtigen Botschaft: versuch nicht,  jemand anderes zu werden. Suche nach deinen eigenen Stärken und Fähigkeiten. Dir wurde das Leben geschenkt, also bist du liebens-wert. Das gilt sicherlich auch für Jungen. Auch die brauchen Ermutigung – in Zeiten stärker werdender  Frauen vielleicht sogar wieder vermehrt, was meint ihr? Aber heute ist nun mal Weltfrauentag: Also: Ein Hoch auf die Mädchen!