Wer bin ich? The person I should have been – James Morrison


Jahreswechsel sind ja immer so eine Gelegenheit, Resümee zu ziehen. Wie war das vergangene Jahr? Was bringt das neue? Bleigießen soll uns etwas über die Zukunft verraten, Vorsätze werden gefasst. Was sagen die Sterne – Horoskope haben Hochsaison. „Die Chancen werden 2012 neu verteilt“ stand in meinem – man könnte meinen, das sei ja immer so, stimmt aber auch nicht wirklich. Manche haben mehr Chancen als andere, manche sind gleicher als andere….

Der britische Sänger James Morrison zieht auch Bilanz in seinem Song „The person I should have been“  (Lyrics gibt es hier) aus dem Album The Awakening (2011). Es muss sich etwas ändern in seinem Leben, es braucht  Farbe nach einer schwarzen, dunklen Phase:

„I’m gonna start again
This world (wall?) I painted black
Just needs some colour
I’m gonna live my life like the other
Person I should have been…“

Das Licht in seinem Inneren droht auszugehen, man kann sich auch ans Dunkel gewöhnen, darin und im Schmerz den Sinn sehen – aber jetzt muss Licht her:

„I ain’t tapping out, no no no no
To this dark and twisted dream
That’s kept me living
I pray to my soul
To keep its fire burning
And when it does…“
I’m gonna let it shine…“

Er möchte nicht bereuen was war, aber doch einen Neuanfang wagen, seine andere Seite ans Licht lassen:

„I’ll make the best of this life I’ve got left
Got no time for no regrets
Gonna show you just what I can be
The person I should have been…“

Dafür braucht er keinen Jupiter oder Saturn in besonderer Konstellation, nur einen anderen Blickwinkel:

„I wanna change my perspective of reality
Be a much better version of me
The person I should have been…“

Das ist harte Arbeit und passiert nicht von selbst, es braucht Zeit, manchmal Reinigungs-Rituale, Ermutigung und Entscheidungen und das Wissen darum, dass man auch anders hätte handeln können oder sollen.

„And it might take time, take time…

Put my sincerity to the test
Wake up my senses finally
The water washes me clean…“

Wer bin ich eigentlich? Kann ich wirklich von vorne anfangen, nur weil der Kalender von vorne anfängt? Ich nehme das „alte“ Selbst immer mit, das wissen nicht nur Psychotherapeuten, das ahnen wir alle. Unsere Vergangenheit ist immer bei uns, begleitet uns, macht uns auch aus.

„Who am I now?
A lonely man that’s fallen down
No I can’t change
The past that time has all burned out…“

Wir SIND unsere Geschichte, wir verändern uns in ihr und schöpfen unser Potential vielleicht nie ganz aus, lernen uns vielleicht nie ganz kennen. Das mag beunruhigend sein, diese Schattenseiten in uns zu ahnen, aber ich finde das auch spannend und ermutigend:

„But I know somewhere inside of me
Is the person I could have been…“

Wer weiß, welche Persönlichkeitsanteile das Leben im Jahr 2012 in uns hervorlockt, welches „awakening“ uns bevorsteht – vielleicht werden wir uns wundern.

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