Heute, am 8.März, ist Weltfrauentag. Da passt dieses Lied gut. Ein Lied von einer Frau über eine Frau und die Geschichte einer weiblichen Kindheit. Begleitet wird der Song von einem Video, das die im Lied angedeutete Problematik recht drastisch bebildert – so drastisch, dass es inzwischen offenbar auch eine „clean version“ ohne Sex und blutverschmierte Rasierklinge gibt, für den amerikanischen Markt….(?). Falls ihr Probleme habt, das Video abzuspielen, findet ihr es auch auf Pink’s Website. Die Lyrics mit Übersetzung gibt es hier.
Es geht um eine junge Frau, ihr zerstörerisches Selbstbild und mangelndes Selbstvertrauen: „You’re so mean, when you talk about yourself, you were wrong… Filled with so much hatred…such a tired game”. Dieser Hass auf sich selbst führt oft genug zu den im Film gezeigten Verzweiflungshandlungen bei jungen Mädchen und Frauen: Magersucht und Bulimie, Ritzen und, als scheinbar letzen Ausweg: Suizid. „Mistreated, misplaced, misunderstood”, so fühlen sich diese jungen Frauen – und dieses Gefühl hat meistens eine lange Geschichte, die schon in der frühen Kindheit anfängt. Das kleine Mädchen im Film wird im Kindergarten geärgert – und noch ausgeschimpft, als es sich zur Wehr setzt. Die Mutter nörgelt an der Pubertierenden herum, der Zickenkrieg im Teenie-Alter um die „perfekte Figur“ führt zu Magersucht. Pink hat eine Botschaft an diese jungen Mädchen und Frauen: “Oh, pretty pretty please, don’t you ever ever feel like you’re less than f**kin‘ perfect. Pretty pretty please, if you ever ever feel like you’re nothing: You’re f**kin‘ perfect to me.”
Angeblich weiß die Sängerin, wovon sie spricht: “Made a wrong turn, once or twice.Dug my way out, blood and fire. Bad decisions, that’s alright – welcome to my silly life.“
Es geht eben nicht darum, alles richtig zu machen im Leben, es den Kritikern recht zu machen, denn das kann sie sowieso nicht: “Done looking for the critics, cause they’re everywhere. They dont like my jeans, they don’t get my hair. Exchange ourselves, and we do it all the time. Why do we do that? Why do I do that?” Warum sind wir nicht wir selbst?
“It’s enough! I’ve done all I can think of, chased down all my demons”. Es ist eine Art Besessenheit, und viele Mädchen kommen da nicht alleine heraus. Manchen hilft es, von anderen die Ermutigung zu bekommen: „You are perfect“. Manche entdecken, was sie können, ihre Talente, wie die junge Frau im Videoclip ihr Maltalent. Vielen hilft nur eine Therapie. Es geht um tief sitzende Ängste : “The whole world’s scared, so I swallow the fear”. Herunterschlucken ist keine Lösung, denn dann setzt sich der Teufelskreis fort. Die junge Frau im Video durchbricht ihn. Die Rahmenhandlung zeigt sie als junge Mutter eines Mädchens. Am Ende flüstert sie ihrer Tochter zu: „You are perfect to me“ – auf diesen Satz hat sie selbst lange warten müssen.
Ein eingängiger, musikalisch sicherlich nicht besonders anspruchsvoller Song mit einer wichtigen Botschaft: versuch nicht, jemand anderes zu werden. Suche nach deinen eigenen Stärken und Fähigkeiten. Dir wurde das Leben geschenkt, also bist du liebens-wert. Das gilt sicherlich auch für Jungen. Auch die brauchen Ermutigung – in Zeiten stärker werdender Frauen vielleicht sogar wieder vermehrt, was meint ihr? Aber heute ist nun mal Weltfrauentag: Also: Ein Hoch auf die Mädchen!