Es gibt so Themen, die begleiten einen ein Leben lang. Für mich ist das „Heimat“. Vor einiger Zeit war ich durch den fiftyfiftyblog und meine „Fachzeitschrift“ Brigitte wieder einmal auf die Platte eines Künstlers aufmerksam gemacht worden, die ich momentan rauf und runter höre: A Solitary Man von Jonathan Jeremiah mit dem Song „Happiness“ (Lyrics gibt es hier).
Ein unaufwändiges, ruhiges Video, ein Sänger, der sicherlich auch in einem Jesus-Film eine Hauptrolle bekommen würde, wenn es mit der musikalischen Karriere nicht so klappen sollte 😉 – was nicht zu befürchten ist – und eben jenes Thema: Zuhause, Heimat.
Ich bin ja schon ein wenig herum gekommen in der Welt, aber wenn mich jemand fragt, woher ich komme, dann kann ich keinen Ort nennen. Geboren hier, aufgewachsen hier und dort, dann dorthin gezogen und wieder umgezogen und so weiter. In meinem jetzigen Wohnort lebe ich seit drei Jahren und inzwischen ist es „Zuhause“.
Vielen geht es heute so. Der Geburtsort ist nicht mehr der Wohnort, Eltern, Kinder, Geschwister leben über ganz Deutschland oder die Welt verteilt – Globalisierung findet eben auch im Kleinen statt.
Die große weite Welt ist ja ganz spannend, aber manchmal nervt sie auch:
„What you gonna do with people like that…
What you gonna say that will make them change their ways…
Who you gonna find to listen anyway?“
Manchmal fehlt das Verständnis – und das liegt nicht immer an der Sprache.
Manchmal fehlt die Nähe – und das liegt nicht immer an großen Entfernungen.
Jonathan Jeremiah hat eine Lösung für sich gefunden. Er macht sich auf den Weg nach Hause. Dabei lässt er offen, wer das ist: die Eltern und Geschwister, die eigene Familie, der Heimatort mit den alten Kindheits- und Schulfreunden? Entscheidend ist: da sind Menschen, die ihn kennen, die ihm zuhören, die offen zu ihm sind, wo er alles abladen kann:
„Who’s it gonna be who’ll tell it like it is..
Who you gonna blame for all our differences…
Where you gonna go if you can’t take it all?“
Was für eine Liebeserklärung an die Menschen, die ihm nahestehen! Das Gepäck für die Reise nach Hause ist nicht groß, nur das Nötigste – und die Katze muss versorgt, der Vermieter und die Nachbarn informiert werden:
„I once found the recipe, for what to do to cure my needs
I packed some things just what I need
Only bare necessities
Asked Mrs Walsh to feed my cat
Call Landlord Tate to tell him that“.
Dann ab ins Taxi, zum Bus und nach Hause:
“Order a cab, take it to the bus station up on 42, I’m going home, where my people live, need a little bit of happiness, yeah…”
Das ist alles so selbstverständlich, so einfach, so klar. So soll es sein. Ist es aber nicht immer. Manch einer ist froh, wenn er seinen Ursprung hinter sich lässt und dem Heimatort für immer den Rücken kehren kann. Dann sucht man „Happiness“ woanders.
Heimat, Zuhause – was ist das? Für mich nicht ein bestimmter Ort, sondern „ home (is) where my people live…“ – und da wohnt für mich auch das Glück.
Ich hoffe, es geht euch auch so….und genießt die „Happiness“ dieses Songs! 🙂