Weniger ist mehr? Society – Eddie Vedder

Nicht immer. Und nicht in jedem Zusammenhang. Oft ist es Geschmackssache. Manchmal hilfreich. Vielleicht wird es einmal überlebenswichtig.

Was Eddie Vedder hier in dem von Jerry Hannan geschriebenen Song „Society“ (Lyrics gibt es hier ) meint, gehört sicherlich eher in die Kategorie „hilfreich – notwendig“.
Er schildert eine Gesellschaft, in der die Gier, mehr zu besitzen als man eigentlich braucht, zum Standard gehört, ja, die darauf aufbaut, dass wir genug Geld haben, um immer mehr zu konsumieren und so wiederum die Wirtschaft anzukurbeln (nur mal so ganz grob skizziert… ;-)) :

We have a greed with which we have agreed
and you think you have to want more than you need
until you have it all you won’t be free.“

Wir werden erst dann glücklich und frei sein, wenn wir uns alles leisten können, was wir haben wollen. Klingt irgendwie vertraut, oder? Wenn man dann aber zum Nachdenken kommt, kann es schon mal sein, dass einem ein Licht aufgeht- und das kann durchaus schmerzhaft sein:

And when you think more than you want your thoughts begin to bleed.
I think I need to find a bigger place because when you have more than you think you need more space.”

Wenn man merkt, dass Freiheit eigentlich etwas anderes bedeutet, dann kann meine “Haben-Welt” mir plötzlich viel zu klein werden: „You need more space“…

Der Song „Society“ entstammt dem Soundtrack zum Film „Into the Wild“. Darin wird die authentische Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der sich von seinem gesicherten Leben verabschiedet und seinen Traum vom einfachen Leben verfolgt. Der Refrain des Songs ist sozusagen sein Abschied an die Gesellschaft: “ Society, you’re a crazy breed. Hope you’re not lonely without me…“
Er geht in die Wildnis nach Alaska, lernt eine Menge über das Leben und sich selbst. Es ist ein sehr berührender Film, absolut sehenswert, mit wunderbarer Filmmusik. Das Ende verrate ich hier nicht. Seht selbst…

Manche versuchen, dieses „Weiniger-ist-mehr“ Motto in ihr jetziges Leben zu integrieren. Das fängt bei Feng-Shui-mäßigem Entrümpeln der Wohnung und des Kleiderschranks an und endet bei der jüngsten „cult-of-less“  Bewegung in den USA. Wieviele Dinge braucht ihr zum Leben? Könnt ihr euch vorstellen, mit 100 Dingen auszukommen? Interessanterweise können diese neuen Minimalisten auf eines NICHT verzichten: ihren PC. Minimalistisches Leben ist heute digitalisiertes Leben. Auch eine Geschmackssache…

There’s those thinking, more-or-less, less is more
But if less is more, how you keeping score?
Means for every point you make, your level drops.
Kinda like you’re starting from the top –
you can’t do that…”

Das erfordert schon einiges Umdenken: nicht Punkte sammeln, sondern abgeben, herunter kommen, weniger ist eben mehr.

Der neue Minimalismus ist nicht für jeden etwas, genauso wenig wie das „Into-the-wild“-Projekt im Film.

Aber es ist eben nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern wird immer über-lebens-wichtiger auf diesem Planeten.

Ich geh jetzt mal den Kleiderschrank ausmisten. Wo fangt ihr an? Wo hört ihr auf?

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