Er wär‘ so gern ’ne Hausfrau! Housewife – Jay Brannan


Lyrics zum Song findet ihr hier.
For an English version visit my English website.
Was für ein wunderbares Lied! So einfach, so leicht, so unaufgeregt. Nach all den teuren und technisch aufwändigen Songs und Videos, die ich zuletzt kommentiert habe, tut dieses Lied richtig gut. Ich mag es. Aus mancherlei Gründen. Zum Einen bin ich selbst eine Hausfrau. Wenn auch nicht Vollzeit- so aber doch wenigstens 80% oder so. Keine perfekte und auch keine, die all die Arbeiten liebt, die bei diesem Job so anfallen. Ich putze nicht gerne die Toiletten, ich schrubbe nicht gerne die Fußböden (mache ich so gut wie nie, so dreckig wird’s bei uns auch gar nicht…). Jay Brannan hat mit diesen nun einmal nötigen Arbeiten offenbar keine Probleme: .” I like to wash the dishes, I like to scrub the floors, don’t mind doing his laundry”. Warum? Nun, dafür sind Freunde (boyfriends) da! Das Video zum Lied beschreibt die perfekte Wochenend -Vorstadt-Idylle. Einer bastelt am Auto herum und steht später am Grill und bereitet die Puten-Burger vor „he knows i like them charred“ (wie wunderbar aufmerksam von ihm!), der andere bereitet das Guacamole vor und macht nebenbei ohne viel Aufhebens den Abwasch und die Wäsche.

Ich höre schon den Protest meiner emanzipierten Geschlechtsgenossinnen: „Nein, bitte nicht so schon wieder! Über das Klischee sind wir doch längst hinaus. Die Wirklichkeit hat es längst überholt. Frauen sind berufstätig, kennen sich mit Autos aus, Männer kochen“, usw. Ob das wirklich stimmt, wage ich zu bezweifeln. Zumindest machen viele Frauen neben ihrer Berufstätigkeit immer noch überwiegend und zusätzlich den Haushalt. Aber darüber möchte ich jetzt gar nicht reden. Und das will Jay Brannan ja auch bestimmt nicht propagieren.

Das Paar, über das er singt, ist ein schwules Paar, zwei Männer die so ihre Probleme hatten in der Vergangenheit („fucked up pasts“), die jetzt aber glücklich zusammenleben: “Two bodies pressed together two boys are falling hard the smell of sweat and leather a kinky greeting card.” Die Liebe, die er empfindet, lässt ihn sogar von einem „richtigen“ Familienleben träumen, mit Baby und Ehering:„I wanna have his baby, I wanna wear his ring.“

Es geht in diesem Song nicht um Rollenklischees zwischen Männern und Frauen, sondern um Liebe und um das, was jeder in einer Beziehung gerne tut, für sich und den anderen. Vielleicht wäre das der Schlüssel zu einem etwas entspannteren Zusammenleben. Warum soll nicht jeder das tun, was er oder sie am besten kann und am liebsten macht, unabhängig von den Erwartungen der Gesellschaft? Der/die eine kümmert sich mehr um Haus und Familie, der andere um das Geldverdienen außer Haus, oder man teilt 50-50 oder 80-20 oder wie immer man will? Jay Brannan träumt leider in dem Song noch von diesem Partner: “Can’t wait ‘til he’s in my life, yeah, cuz we haven’t met …” Ich mag es, wie er mit den Klischees spielt. Wenn eine Frau diesen Song singen würde, bekäme sie bestimmt Ärger. Jay Brannan darf das. Ein witziger Typ. Lest mal die Biographie auf seiner Homepage… 😉

Ich mag das Lied. Genießt es und genießt, was immer ihr tut in eurem Leben! 😉

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